Monday 28 November 2011

Mit meinen Yorkies über Stock und über Stein



Tagelang hatte es hier geregnet, vielerorts standen ganze Landstriche unter Wasser. Weder wir 2-Beiner noch unsere 4-Beiner konnten angesichts der Wassermengen, die auf die Erde niederprasselten, nach draußen. Uns fiel schon die Decke auf den Kopf. Deshalb waren wir heute ja schon froh, dass wir wieder unser gewohntes Aprilwetter hatten – mal Regen und mal Sonnenschein, und das Ende Oktober.
Gewappnet mit Regenjacke und Wanderschuhen, etwas das man hier in Nordirland immer braucht, beschlossen wir, mit unseren 3 Yorkshire Terriern einen kleinen Spaziergang zu machen. Erst als wir im Auto saßen und schon unterwegs waren, fiel uns ein, dass es nicht viele Möglichkeiten gab, wo wir spazieren gehen konnten, ohne dass die Hunde und wir im Matsch versanken. Da war jetzt guter Rat teuer. Wir hielten dann spontan an einer kleinen Sackgasse parallel zur Hauptverkehrsstraße an und machten uns von dort aus auf den Weg, erst an der Straße entlang und dann an einem Gatter vorbei quer über eine Wiese.


Mini hüpfte, sprang und rannte wieder so richtig nach Herzenslust herum. Die kleinen Ohren angelegt und ihr kleines Schwänzchen wie ein Ruder hinter ihr her wehend sauste sie auf dem holprigen Weg hin und her. Ganz im Gegensatz dazu mein Hund Jack, der nun mit seinen 10 Jahren nicht mehr zu den jungen Wilden gehörte. Er watschelte mal hier mal da schnuppernd gemütlich durch die Landschaft.


Unser Spaziergang entpuppte sich bald als Gewaltmarsch. Nachdem wir eine Weile über die Wiese gelaufen waren, wobei wir glücklicherweise größtenteils vom Matsch verschont blieben, entdeckten wir einen Pfad, der steil an einem Hügel nach oben führte. Unser Interesse war geweckt und so kletterten wir auf rutschigem Boden nach oben. Allerdings mehr nach dem Motto „zwei Schritte vor und drei zurück“. Zum Glück brauchte ich mir keine Gedanken um die Hunde machen, ob sie uns folgten. Im Unterschied zu uns Zweibeinern, hatten unsere Vierbeiner keine Probleme auf dem nassen Laub vorwärts zu kommen. Sie kletterten wie Ziegen den schmalen Trampelpfad hoch. Ab und zu blieben sie stehen, schnupperten in der Luft und setzten dann unverdrossen ihren Weg fort.
Endlich oben angekommen, wurden wir Zweibeiner für unsere Mühe reichlich belohnt. Es bot sich uns ein herrliches Bild - ein Blick, den ich kaum in Worte fassen kann. Ein Himmel wie aus dem Bilderbuch blau mit weisen Wolken. In etlicher Entfernung vereinzelt ein paar Häuser, dann grün in allen Schattierungen und soweit das Auge reichte, dazwischen braunes, gelbes und rotes Herbstlaub und ganz im Hintergrund, sah man etwas grau und verschwommen, die Irische See.


Vorbei an Rhododendrenbäumen und Fuchsien Hecken wanderten wir auf einem Weg, der sich drehend und windend wie eine Schlange seinen Weg durch das Dickicht bahnte. Man konnte sich wirklich nicht vorstellen, was nach der nächsten Biegung kommen würde. Und wieder tat sich eine Überraschung auf. Im wahrsten Sinne des Wortes öffnete sich unser Blick. Vor uns lag ein Golfplatz, dessen saftiger grüner Rasen sofort ins Auge stach und der wie ein Tal, von grünen Bäumen und Büschen umrandet, angelegt war. Ein einzelner Spieler war zu sehen, sonst niemand.
Wir hatten Bedenken weiterzugehen, vor allem wegen unserer 3 Yorkshire Terrier. Wer weiẞ wie diese auf den Golfspieler reagiert hätten. Also beschlossen wir schweren Herzens umzukehren. Diesmal nahmen wir eine Abkürzung, quer durch den Rhododendrenwald nach unten.


Unten angekommen, sprangen meine beiden Weibchen, Susi und Mini, sofort wieder hin und her. Susi meckerte – wie immer. Ich versuchte ihr immer wieder zu erklären, dass ich ihre Hundesprache nicht verstehe. Aber davon lieẞ sich meine Hundedame nicht beirren. Sie stellte sich vor mich hin, schaute mich mit ernster Miene an und schnatterte etwas, das ich nicht verstand. Ich glaube Susi war in ihrem früheren Leben ein Hütehund gewesen. Wann immer ich nämlich stehenblieb, um mir etwas anzuschauen, oder wenn ich einen der beiden anderen Yorkies lobte, kam Susi angerannt, meckerte ziemlich penetrant und wurde erst wieder ruhig als ich mich in Bewegung setzte.


Während Susi also meckerte und Mini frohen Mutes über Stock und Stein sprang, trabte Jack wieder einmal gemächlich hinter uns her. Man konnte ihn im hohen Gras kaum sehen. Wäre da nicht sein helles Köpfchen, das sich da zwischen dem Grün bewegte – der Hund wäre verschwunden gewesen.

Ich war voll mit der Schönheit der Landschaft beschäftigt als ich plötzlich bemerkte, dass Jack fehlte. Diese Yorkshire Terrier sind ja sowieso so klein, dass man sie leicht übersieht. Mein Herz rutschte wieder einmal mehr in die Hose. Ich geriet in Panik, wo war bloß der Hund?! Ich rief und rief und rief, das kennen Sie sicherlich von Ihrem Hund. Also Jack, typisch Terrier, stur wie diese Hunde nun mal sind, blieb verschwunden. Na das hatte mir noch gefehlt. Ich musste ein ganzes Stück zurücklaufen bis ich Jack dann hinter einer Biegung im dichten Gras sah. Auf etwas herumkauend kam er hinter einem kleinen Baumstamm hervor. Unschuldig um sich schauend als ob nichts wäre….
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Mehr Geschichte über die 3 Yorkshire Terrier Jack, Susi und Mini gibt es hier zu lesen:


Carmen Bauer,
Yorkshire Terrier - Zwerge mit Löwenherz
ISBN 978-3842352049
BoD, 2011, 92 Seiten Paperback
€ 12,80 überall im Buchhandel

Yorkshire Terrier - Zwerge mit Löwenherz unterwegs in Nordirland
ISBN 978-3-7322-7952-4
Books on Demand, 2013
Taschenbuch, 108 Seiten. Mit vielen Farbfotos.
€ 12, 80 *inkl. MwSt.

2 comments:

  1. Lieber Regen als diese Kälte hier. Meine Hunde wollen nicht raus. Auch diese Geschichte ist wieder so typisch Hund. Gerne lese ich Deine Geschichten, weil man dabei ist wenn Du erzählst.

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  2. Danke Carmen ...
    ich habe dein Buch mit großem Vergnügen gelesen.
    Ich habe zwar Havaneser Hunde (das heißt, ich sagen nie meine Hunde es sind meine Fellkinder)
    doch egal welche Rasse, sie sind sich in vielem ähnlich.
    Du hast nur eine Herausforderung, dein Felltrio ist so zierlich, dass du Angst hast sie verschwinden im Matsch.

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