Friday 20 March 2015

Unterwegs im County Down - Scrabo Country Park



 
Das war nach Krankenhaus, Operation und „Weltuntergangswetter“ der letzten Monate lange überfällig – ein Spaziergang in der atemraubenden nordirischen Natur. Das Wetter war uns auch wohlgesonnen, strahlend blauer Himmel, Sonnenschein und fast schon sommerliche Temperaturen. Es gab also nichts, was uns daran hinderte, neue Gebiete im County Down zu entdecken. Heute war es der Scarbo County Park, den man nicht verfehlen kann, denn er liegt unweit vom Scrabo Tower entfernt (http://carmen-bauer.blogspot.co.uk/2014/05/scrabo-tower.html), direkt neben dem Golfplatz. Schon lange hatten wir uns vorgenommen, diesem Naturpark einen Besuch abzustatten und so machten wir uns dann auf den Weg, den Wunsch in die Tat umzusetzen. 
 


Bereits die Fahrt zum Park oder Turm ist jedes Mal ein Erlebnis, denn es geht ziemlich steil auf einer sehr engen Straße geradeaus nach oben. Dort angelangt, hat man einen wunderbaren Blick über das Strangford Lough (http://carmen-bauer.blogspot.co.uk/2014/07/unterwegs-im-county-down-strangford.html) und die wunderschöne Landschaft des nördlichen County Downs.






 Es schien, dass auch andere Menschen auf den Gedanken gekommen waren, das tolle Wetter für einen Spaziergang zu nutzen. Alles, was Beine hatte, war heute wohl in der Natur unterwegs. Überall trafen wir immer wieder auf Spaziergänger mit oder ohne 4-Beiner. Im Prinzip kein Problem, wenn da nicht unsere kleinen 10-Monate alten „Chorkys“ gewesen wären. Die haben das Chihuahua-Blut in ihren Adern und gehen auf alles, was vier Beine hat, los.
 
Wie immer hatte ich vorher im Internet über den Scrabo Park recherchiert, aber das Resultat war wieder einmal sehr dürftig gewesen. Ich musste allerdings im Nachhinein schmunzeln als mir der Satz wieder einfiel, dass der Park reichliche Gelegenheiten zum Genuss eines ruhigen und entspannten Spazierganges böte. Das stimmte zwar, aber mit der idyllischen Ruhe war es jedes Mal vorbei, wenn die beiden Chorkys einen Hund witterten. Vogelgezwitscher und Blätterrauschen hörten schlagartig auf, wenn die Kleinen sich nach der Devise „auf ihn mit Gebrüll!“ mit lautem Gebell auf einen teilweise sehr viel größeren, ahnungslosen Hund stürzten.
Ein Spaziergang mit den 4-Beinern ist von daher meistens eher anstrengend. Ich kam aus dem Staunen und Schwitzen nicht mehr heraus – nicht nur wegen der unglaublich schönen Landschaft und der abenteuerlichen Kraxelei im Naturpark selbst, sondern weil ich auch immer auf der Hut sein musste, was an der nächsten Biegung auf uns zukam. 



Für meine kleine Racker war die Kraxelei überhaupt kein Problem. Im Gegenteil – sie hatten große Freude daran, so ausgiebig toben zu können.









 Kaum waren wir im Wald angekommen, rannte BeeBee, die wie ein Klettermaxe weder vor umgefallenen Bäumen noch vor steilen Höhen zurückschreckt, einem Hund weit oben an einem Abhang hinterher. Da half alles Rufen, Pfeifen und Locken nichts. Und als sie dann schnell wie ein Pfeil den holperigen Berg wieder nach unten sauste, da stockte mir das Herz.

Dennoch hatte ich Zeit, diese Waldwanderung der besonderen Art und mit einer unbeschreibbaren herrlichen Aussicht, zu genießen und einige Fotos zu machen. Alles sah sehr urwüchsig aus - wie vor tausenden von Jahren.
  



Es gibt unzählige Wege und Pfade durch den "Killynether Wood“,  einem Buchenwald. „Atemberaubend“ beschreibt nicht wirklich das, was diese Landschaft zu bieten hat. Und die Aussicht ist ein „cracker“, wie man hier in Nordirland sagt. Sie ist einfach fantastisch!



 



An manchen Stellen war es wenig entspannend – es ging steil nach unten. Ich hatte Angst, dort zu laufen und auch um die Hunde. Wenn die den Abgrund heruntergefallen wären, hatte ich sie bestimmt nicht retten können.









Man wusste gar nicht so recht, welchen der vielen verlockenden Wege und Pfade man einschlagen sollte. Jeder für sich schien ein abenteuerliches Unterfangen, oder eine schweißtreibenden Kraxelei zu sein. 

Teilweise ging es steil nach oben und manchmal auch knapp am Abgrund entlang.  Mitunter hatte ich echt Angst, auf den schmalen Pfaden weiter zu laufen. Zum Glück waren es immer nur ein paar Schritte in für mich schwindelerregender Höhe. Danach wurde der Weg dann wieder breiter und normal begehbar.

 
Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so außer Puste und durchgeschwitzt war. Ich weiß aber eins – dieser Ausflug war eine reine Wonne für Körper, Geist und Seele.