Friday 23 December 2011

Weihnachten in Nordirland - Boxing Day


Der Tag, der dem 25.12., also dem „Christmas“ Tag folgt, ist der Boxing Day.

Eine denkbar merkwürdige Bezeichnung für einen Weihnachtstag. Der Tag hat nichts mit dem Sport „Boxen“ zu tun. Es handelt sich nicht etwa um einen Brauch, dass man um Geschenke boxen müsste (wie man vielleicht ja auch denken könnte). Nein die Bezeichnung rührt von Box im Sinne von „Karton“ oder „Kiste“ her.

 
Ursprünglich waren die Weihnachtskisten aus Holz oder Ton angefertigt und man sammelte Geschenke, die darin aufbewahrt wurden. Die sogenannte „Alms Box“ war eine typische „Christmas Box“. Sie wurde am Weihnachtstag (25.12.) in der Kirche aufgestellt, damit die Kirchgänger ihre Geschenke – auch Geld - hineintun konnten. Am 26.12. wurden die Kisten dann geöffnet, um den Inhalt an die Armen zu verteilen.

Große Segelschiffe, die im Mittelalter z.B. auf Entdeckungsreise gingen, nahmen eine Weihnachtskiste als Glücksbringer mit an Bord. Die Kiste, die mit Geld gefüllt war, wurde vor der Reise versiegelt. War die Reise erfolgreich und hatte man das Geld nicht gebraucht, wurde die Kiste einem Priester gegeben. Dieser verwahrte die versiegelte Kiste bei sich bis Weihnachten auf, wo sie dann geöffnet wurde, um das Geld an die Armen zu verteilen.

Ferner heißt es, dass der Tag auch deshalb so heißt, weil Handwerker an diesem Tag ihr Geschenk, welches sie für ihre geleistete gute Arbeit erhielten, bei den Auftraggebern abholten.

In der Republik Irland heißt der „Boxing Day“ „St. Stephen’s Day“, der wiederum für seine „Wren Boys“ bekannt ist. St. Stephens wurde wegen seines Glaubens an Jesus Christus zu Tode gesteinigt. Die Wren Boys machten das Gleiche mit Zaunkönigen (Wren = Zaunkönig). Sie zogen mit schwarzgefärbten Gesichtern und den erlegten Vögeln durch die Gemeinden, um an den Haustüren anklopfend nach Geld zu fragen.

Angeblich bringt es Unglück, einen Zaunkönig außer am 26.12. zu töten.
Zum Glück werden die kleinen Vögelchen heute nicht mehr mit Steinen gejagt und getötet. Der Brauch, als „Zaunkönig-Jungs“ von Haus zu Haus zu ziehen und dafür Geld und Süßigkeiten zu bekommen, ist in der Republik Irland aber immer noch gegenwärtig.

Heute hat dieser Tag leider nichts mehr mit seiner ursprünglichen Bedeutung gemeinsam. Es ist der Tag im Jahr, an dem die Weihnachtsgeschenke umgetauscht werden. In den Geschäften und Läden herrscht Hochbetrieb. Auch deshalb, weil alles, was vor Weihnachten gekauft wurde, jetzt drastisch reduziert ist. „Boxing Day Sale“ kennt heute jeder, aber wer weiß noch um die ursprüngliche Bedeutung dieses Tages?!


Siehe auch Weihnachten in Nordirland, 1. Teil: 
http://carmen-bauer.blogspot.co.uk/2011/12/weihnachten-in-nordirland.html

Thursday 22 December 2011

Hunde die bellen, beißen nicht


Neulich habe ich irgendwo gelesen, dass der Satz, den wir alle kennen „Hunde, die bellen, beißen nicht“ gar nicht stimmt. Darauf gekommen bin ich, weil ich im Internet recherchiert habe was das sein könnte, dass mein kleiner Zwerg Mini ständig nachts bellt, wenn sie alleine in der Küche ist. Sie sitzt dort im Dunkeln an der Küchentür, die durchgängig aus Glas ist, schaut hinaus in die Luft wie „Hans guck in die Luft“ und bellt und knurrt. Zu sehen und zu hören ist meiner Meinung nach aber nichts.


Mini hat manchmal das Bedürfnis alleine in Jacks Bettchen in der Küche zu schlafen. Im Prinzip habe ich ja auch nichts dagegen. Kann jeder machen, was er will – auch meine Yorkies. Das Problem ist hier allerdings, dass Mini dann nachts weithin hörbar bellt und bellt und bellt.

 


Mir kam oft schon der Gedanke, sie bellt deshalb so laut, weil sie Angst hat. Und das nächtliche Alleine-Sein in der Küche ist so eine Art „Mutprobe“. Das kennt man doch auch von sich selbst. Wenn man durch düstere Ecken geht, pfeift oder singt man laut, weil man zeigen will: „Ich habe keine Angst“ und meint, jeden potentiellen Angreifer damit abschrecken zu können. 

Nun weiß ich aus Erfahrung mit meinen Hunden, dass es verschiedene Arten des Bellens gibt. Meine alte Hundedame Susi zum Beispiel bellt nicht nur, sondern sie beißt auch. Wenn sie (gerade mal 20 cm groß!) mit tiefer Stimme bellt, ist das bei ihr immer ein Hinweis, dass sie es ernst meint. Manchmal bellt sie auch, weil sie sich Aufmerksamkeit verschaffen will. Dies vor allem dann, wenn sie Hunger hat und ihr Futter will. Dieses „Bellen“ hört sich jedoch völlig anders an – es ist ein hohes, leichtes Bellen und mehr wie ein schüchternes auf sich aufmerksam machen.

Im Unterschied zu Susi bellt Jack so gut wie gar nicht. Er ist ein durch und durch freundlicher Hund, aber dafür ein Meister im Knurren. Wenn er etwas nicht mag, dann knurrt er so doll, dass es einem schon Angst machen kann. Unabhängig davon würde er einen Einbrecher zu Tode lecken, aber nicht beißen. Jack bellt oft nur dann, wenn er andere Hunde bellen hört oder bei hohen Tönen, die er nun überhaupt nicht mag. Sehr oft bellt Jack auch ohne ersichtlichen Grund, wenn wir die Tür aufmachen, um das Wohnzimmer zu verlassen. Es klingt dann so als ob er uns warnen will „geh‘ da nicht raus“.


Manchmal stimmen alle 3 Hunde draußen im Garten in ein Gebell ein, wenn sie in der Nachbarschaft Hunde bellen hören. Irgendwo habe ich einmal gelesen, dass sich Hunde mit ihren Artgenossen über verschiedene Arten des Bellens verständigen und ihnen Informationen über ihr Befinden oder ihre Absichten mitteilen. Bei Jack ist das garantiert der Fall – hört er draußen oder gar im Fernsehen einen Hund bellen, dann kann er sich richtig aufregen und er hört dann nicht mehr auf zu bellen.

Mein kleiner Löwenzwerg Mini sitzt wie gesagt oft an unserer Küchentür im Dunkeln, knurrt mit lauter Stimme wie ein „großer“ Hund ganz fürchterlich und versucht scheinbar mit ihrem Bellen irgendwelche imaginären Feinde in die Flucht zu schlagen oder Freunde zu begrüßen. Aber welcher Freund ist im Dunkeln draußen in unserem Garten? Ich denke, es ist vielmehr so, dass Mini schon mal prophylaktisch jeglichen Eindringling warnt: “Hier herrsche ich!” Komm’ mir bloß nicht in die Quere, Du kannst mir keine Angst machen! Bleib wo du bist, sonst beiß‘ ich dich! Und sie meint wohl je lauter sie bellt, desto abschreckender wirkt sie.
Dabei sieht die kleine Zwergin so süß aus, dass mir dazu wirklich nur einfällt: Hunde, die bellen, beißen nicht!

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Mehr Geschichte über die 3 Yorkshire Terrier Jack, Susi und Mini gibt es hier zu lesen:
Carmen Bauer,
Yorkshire Terrier - Zwerge mit Löwenherz
ISBN 978-3842352049
BoD, 2011, 92 Seiten Paperback
€ 12,80 überall im Buchhandel

Yorkshire Terrier - Zwerge mit Löwenherz unterwegs in Nordirland
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Sunday 18 December 2011

Yorkies im Zauberwald


Heute waren wir im Stadtpark spazieren. Ich hatte für meine kleinen Zwerge „Regenmäntelchen“ gekauft und die wollte ich doch gleich einmal ausprobieren. Bei dem neblig trüben Wetter, das wir hier Mitte Dezember haben, wirkt der Park mit seinen alten Bäumen wie ein Zauberwald. Es war auch vergleichsweise dunkel. Nur gut, dass an den Regenmäntelchen Leuchtstreifen angebracht sind. So konnte ich meine 4 Beiner wenigstens in dem relativ hohen Gras und zwischen den dunklen Bäumen sehen. Sie rannten auch heute wieder munter drauflos und es sah wirklich putzig aus, wie sie mit ihrem Umhang und der viel zu großen Kapuze hin- und her sausten. 



Von weitem sah man nur zwei rote und einen blauen Punkt mit Leuchtstreifen durch das matschige Grün sich bewegen.

Wir hatten Glück, denn außer uns war heute anscheinend niemand mehr unterwegs. So brauchte ich mir auch keine Sorgen zu machen, dass meine Rabauken irgendeinen Unfug anstellen würden, wie etwa gröẞere Hunde zu provozieren oder anderen Menschen, in der Hoffnung auf ein Leckerli, hinterher zu rennen




 
Ich hatte völlig vergessen, dass es in den letzten Tagen ziemlich geregnet hatte als ich quer über den Rasen lief. Nun waren meine Zwerge zwar oben herum vorm Regen geschützt, aber nicht unten herum. Das Gras, das unter den Bäumen wächst, stand regelrecht im Wasser und alles war matschig. Es gab kein Ausweg. Ich stand umgeben von meinen 3 Crumbells mitten auf dem Rasen im Wasser. Den Yorkies schien es aber zu gefallen, denn sie wetzten in ihren Umhängen fröhlich hin und her.

Jack, Susi und Mini hatten ihren Spaẞ und ich hatte das Nachsehen: Meine Zwerge waren zwar mit ihren Regenmäntelchen oben herum vor dem Regen geschützt, aber nicht unten herum. Klitschenass und voller Matsch waren sie, und als wir zu Hause ankamen, hatte ich alle Hande voll zu tun, die Löwenherzen zu trocknen und sauber zu machen.

Und die Moral von der Geschicht'? Kauf' keine Regenmäntel nicht!

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Carmen Bauer,
Yorkshire Terrier - Zwerge mit Löwenherz
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Thursday 8 December 2011

Alarm nicht nur im Kinderzimmer



Es weihnachtet sehr und Viele wollen ihren Vierbeinern etwas Gutes tun und kaufen deshalb etwas zum Spielen. Aber Vorsicht – die meisten Spielsachen sind stark mit giftigen Chemikalien belastet und gehören nicht in die Pfoten geschweige denn zwischen die Zähne unserer Lieblinge.

Gift in Spielzeug ist eine Tatsache. Auch oder gerade in Tierspielzeug sind Weichmacher, Farbstoffe Schwermetalle (z. B. Chrom, Cadmium, Blei) und andere Schadstoffe enthalten. Viele davon haben sich als krebserzeugend, erbgutverändernd und fruchtschädigend herausgestellt. Was viele Menschen vielleicht nicht wissen: Auch Felle und Leder haben es in sich. Sie werden oft mit ziemlich giftigen Chemikalien gegerbt und nicht richtig ausgewaschen. Während die meisten chemischen Verbindungen in Kinderspielsachen verboten sind, fehlen für Tierspielzeuge entsprechende Regelungen. Dies ist umso schlimmer, als dass Hunde und Katzen genauso wenig Schadstoffe vertragen wie die Menschen.

Viele Produkte stammen übrigens aus China oder anderen sogenannten Billiglohnländern, wo sehr oft auch auf Kosten des Arbeits- und Gesundheitsschutzes gespart wird. Oftmals ist es so, dass die Menschen, die diese Waren herstellen selbst nicht einmal wissen, wie gefährlich die Substanzen sind, mit denen sie da arbeiten und dass sie davon krank werden können.

Spielzeug aus Hartplastik ist zwar insofern besser, weil es keine Weichmacher enthält. Dafür kann es aber Schwermetalle und andere Schadstoffe enthalten. Aber nicht nur in Kunststoff-Spielzeugen befinden sich Gesundheitsgefahren. Auch Stofftiere und andere Stoffspielsachen (z. B. Bälle) sind nicht ohne Risiko: Kratzige Füllstoffe bzw. Fasern etwa aus Plastik, die verschluckt werden können, aggressive Farbstoffe und bromierte Flammschutzmittel sind oft hinter dem niedlichen Äußeren eines Plüschtiers versteckt.

Die Stiftung Warentest weist jedes Jahr auf die Gefahren beim Kinderspielzeug hin (siehe Stiftung Warentest: Alarm im Kinderzimmer). Wie beim Kinderspielzeug finden sich auch im Tierspielzeug Belastungen mit PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe), Phthalate, Formaldehyd, Nonylphenol, Schwermetallen oder zinnorganischen Verbindungen.

Hinzu kommt noch, dass die in Billiglohnländern produzierten Teile nicht nur stark chemisch behandelt sind, sondern dadurch, dass sie weltweit transportiert werden, auch noch zusätzlich die Umwelt belasten.

Wer auch beim Tierspielzeug auf gute Qualität achtet, trägt zur Gesunderhaltung von Mensch, Tier und Natur bei. Wobei Gutes nicht immer teuer sein muss. Ich habe für meine Hunde zum Spielen z. B. alte Socken mit abgetragenen Baumwollunterwäsche oder Papier ausgestopft. Am Ende habe ich einen dicken Knoten gemacht und meine kleine Mini spielt auch heute noch am allerliebsten damit.

Generell gilt für Mensch und Tier: Kein Spielzeug kaufen, das merkwürdig riecht oder sich unangenehm anfühlt.




 
Carmen Bauer,
Yorkshire Terrier - Zwerge mit Löwenherz,
ISBN 978-3-843-5204-9
BoD, 2011, 92 Seiten Paperback
€ 12.80, überall im Buchhandel

Friday 2 December 2011

Susi ist läufig



Heute waren wir im Stormont Estate, einem großen schönen Park, in dem sich das nordirische Parlament befindet, spazieren gewesen. Ich wollte noch Fotos vom Parlamentsgebäude machen und so hatten wir uns dann am frühen Nachmittag auf den Weg gemacht. Für die Fotos und unseren Spaziergang hatten wir uns das richtige Wetter ausgesucht. Es war zwar sehr kalt und der Wind pfiff durch alles durch, aber in der Sonne war es auszuhalten.

Wir mussten ziemlich lange mit dem Auto fahren bis wir da waren wo wir hinwollten. Meine drei Crumbells, Jack, Susi und Mini saßen wie immer bei mir auf dem Schoß in der neuen Kiste aus Stoff, die ich letztens angeschafft hatte. Nachdem ich nun etliche Kisten, Boxen, Kissen und dergleichen ausprobiert habe, scheint diese „Kiste“ aus Stoff (eigentlich ist es eine halbe Tasche) uns allen am besten zu gefallen. Als ich die „Kiste“ gekauft hatte und stolz meinen Lebensgefährten gezeigt hatte, war jener sehr skeptisch gewesen, ob die drei Yorkies darin auch Platz haben würden? Oh Wunder der Natur – die kleinen Zwerge passen alle drei bequem rein und sie scheinen sich da auch wohl zu fühlen. 


Kaum merkten die kleinen Kerlchen heute, dass es raus ging, standen sie auch schon an der Haustür und waren ganz aufgeregt, dass sie auch ja mit ins Auto durften. Da unser Grundstück zur Straße hin offen ist, muss ich immer besonders aufpassen, dass mir die kleinen 4-Beiner nicht durch die Haustür entweichen und zur Straße rennen. Vor allen Dingen Susi rennt immer gleich zur Straße hin, bleibt aber zum Glück sofort stehen, wenn ich sie rufe.
 


Meine Mini ist in letzter Zeit sehr anhänglich. Sie schaut mich immer an, so als ob sie sich versichern will, ob sie ja auch alles richtig macht. Außerdem ist sie ziemlich anhänglich, was eigentlich ungewöhnlich ist. Als wir heute in diesem schönen großen Park unterwegs waren, habe ich beobachtet, dass sie jedes Mal stehen blieb wenn ein größerer Hund kam. Sie wollte dann auf den Arm genommen werden. Ich weiß nicht ob ich schon erzählt hatte, dass Mini sich letztens dermaßen vor einem etwas größeren Hund erschrocken hatte, dass sie so gerannt ist als wären 1000 Teufel hinter ihr her. Alles Rufen half nichts und ich hatte die aller größte Mühe, die kleine Yorkie Hündin gerade noch rechtzeitig davon abzuhalten, auf die Hauptstraße zu rennen.

Jack ist der Gemütlichste von allen. Er rennt gar nicht erst zur Straße, sondern geht schnurstracks ans Auto und wartet bis ich ihn hineinhebe.

Meine alte Hundedame Susi, sie heißt übrigens mit richtigem Namen „Gillians Romance“, ist immer noch läufig. Das ist so eine Sache. Sobald nämlich Jack und Susi von der Leine sind, können wir im wahrsten Sinne des Wortes keinen Schritt mehr tun. Susi schmeißt ihr Hinterteil Jack entgegen und zwar so schwungvoll, dass ich mich wundere wie diese relativ alte Hündin noch so „sportlich“ sein kann. Ob Jack will oder nicht – Susi zwingt ihn, sie zu besteigen. Und Jack, eifrig wie er als Deckrüde nun einmal ist, macht natürlich ganze Arbeit. Mir tut es immer aufrichtig leid, wenn ich die beiden bei ihrem Liebesspiel stören muss und nach der Methode „Koitus Interruptus“ eingreifen muss, um zu verhindern, dass Susi geschwängert wird. 
Bei unserem heutigen Spaziergang war es auch wieder so. Kaum ließen wir die beiden aus den Augen, trieben sie auch ihr Spielchen hinter meinem Rücken. Alles Schimpfen half nichts. Ist ja auch irgendwie blöd – mit einer Hündin zu schimpfen, weil sie ihrem natürlichen Trieb folgt. Am Ende nahm ich Susi auf den Arm, was sie sichtbar genoss, damit wir überhaupt in Richtung auf unser Ziel vorwärts kamen.

Komisch fand ich es aber schon, dass sie keinen der anderen Rüden, die uns zu Hauf begegneten, an sich heran ließ. Sobald sich ein Rüde meinem Zwerg näherte und an Susi schnupperte, fing sie an zu knurren und biss den Hund weg.



Da verstehe einer was in einer Hündin vorgeht.
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Mehr Geschichte über die 3 Yorkshire Terrier Jack, Susi und Mini gibt es hier zu lesen:



Carmen Bauer,
Yorkshire Terrier - Zwerge mit Löwenherz
ISBN 978-3842352049
BoD, 2011, 92 Seiten Paperback
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ISBN 978-3-7322-7952-4
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Monday 28 November 2011

Mit meinen Yorkies über Stock und über Stein



Tagelang hatte es hier geregnet, vielerorts standen ganze Landstriche unter Wasser. Weder wir 2-Beiner noch unsere 4-Beiner konnten angesichts der Wassermengen, die auf die Erde niederprasselten, nach draußen. Uns fiel schon die Decke auf den Kopf. Deshalb waren wir heute ja schon froh, dass wir wieder unser gewohntes Aprilwetter hatten – mal Regen und mal Sonnenschein, und das Ende Oktober.
Gewappnet mit Regenjacke und Wanderschuhen, etwas das man hier in Nordirland immer braucht, beschlossen wir, mit unseren 3 Yorkshire Terriern einen kleinen Spaziergang zu machen. Erst als wir im Auto saßen und schon unterwegs waren, fiel uns ein, dass es nicht viele Möglichkeiten gab, wo wir spazieren gehen konnten, ohne dass die Hunde und wir im Matsch versanken. Da war jetzt guter Rat teuer. Wir hielten dann spontan an einer kleinen Sackgasse parallel zur Hauptverkehrsstraße an und machten uns von dort aus auf den Weg, erst an der Straße entlang und dann an einem Gatter vorbei quer über eine Wiese.


Mini hüpfte, sprang und rannte wieder so richtig nach Herzenslust herum. Die kleinen Ohren angelegt und ihr kleines Schwänzchen wie ein Ruder hinter ihr her wehend sauste sie auf dem holprigen Weg hin und her. Ganz im Gegensatz dazu mein Hund Jack, der nun mit seinen 10 Jahren nicht mehr zu den jungen Wilden gehörte. Er watschelte mal hier mal da schnuppernd gemütlich durch die Landschaft.


Unser Spaziergang entpuppte sich bald als Gewaltmarsch. Nachdem wir eine Weile über die Wiese gelaufen waren, wobei wir glücklicherweise größtenteils vom Matsch verschont blieben, entdeckten wir einen Pfad, der steil an einem Hügel nach oben führte. Unser Interesse war geweckt und so kletterten wir auf rutschigem Boden nach oben. Allerdings mehr nach dem Motto „zwei Schritte vor und drei zurück“. Zum Glück brauchte ich mir keine Gedanken um die Hunde machen, ob sie uns folgten. Im Unterschied zu uns Zweibeinern, hatten unsere Vierbeiner keine Probleme auf dem nassen Laub vorwärts zu kommen. Sie kletterten wie Ziegen den schmalen Trampelpfad hoch. Ab und zu blieben sie stehen, schnupperten in der Luft und setzten dann unverdrossen ihren Weg fort.
Endlich oben angekommen, wurden wir Zweibeiner für unsere Mühe reichlich belohnt. Es bot sich uns ein herrliches Bild - ein Blick, den ich kaum in Worte fassen kann. Ein Himmel wie aus dem Bilderbuch blau mit weisen Wolken. In etlicher Entfernung vereinzelt ein paar Häuser, dann grün in allen Schattierungen und soweit das Auge reichte, dazwischen braunes, gelbes und rotes Herbstlaub und ganz im Hintergrund, sah man etwas grau und verschwommen, die Irische See.


Vorbei an Rhododendrenbäumen und Fuchsien Hecken wanderten wir auf einem Weg, der sich drehend und windend wie eine Schlange seinen Weg durch das Dickicht bahnte. Man konnte sich wirklich nicht vorstellen, was nach der nächsten Biegung kommen würde. Und wieder tat sich eine Überraschung auf. Im wahrsten Sinne des Wortes öffnete sich unser Blick. Vor uns lag ein Golfplatz, dessen saftiger grüner Rasen sofort ins Auge stach und der wie ein Tal, von grünen Bäumen und Büschen umrandet, angelegt war. Ein einzelner Spieler war zu sehen, sonst niemand.
Wir hatten Bedenken weiterzugehen, vor allem wegen unserer 3 Yorkshire Terrier. Wer weiẞ wie diese auf den Golfspieler reagiert hätten. Also beschlossen wir schweren Herzens umzukehren. Diesmal nahmen wir eine Abkürzung, quer durch den Rhododendrenwald nach unten.


Unten angekommen, sprangen meine beiden Weibchen, Susi und Mini, sofort wieder hin und her. Susi meckerte – wie immer. Ich versuchte ihr immer wieder zu erklären, dass ich ihre Hundesprache nicht verstehe. Aber davon lieẞ sich meine Hundedame nicht beirren. Sie stellte sich vor mich hin, schaute mich mit ernster Miene an und schnatterte etwas, das ich nicht verstand. Ich glaube Susi war in ihrem früheren Leben ein Hütehund gewesen. Wann immer ich nämlich stehenblieb, um mir etwas anzuschauen, oder wenn ich einen der beiden anderen Yorkies lobte, kam Susi angerannt, meckerte ziemlich penetrant und wurde erst wieder ruhig als ich mich in Bewegung setzte.


Während Susi also meckerte und Mini frohen Mutes über Stock und Stein sprang, trabte Jack wieder einmal gemächlich hinter uns her. Man konnte ihn im hohen Gras kaum sehen. Wäre da nicht sein helles Köpfchen, das sich da zwischen dem Grün bewegte – der Hund wäre verschwunden gewesen.

Ich war voll mit der Schönheit der Landschaft beschäftigt als ich plötzlich bemerkte, dass Jack fehlte. Diese Yorkshire Terrier sind ja sowieso so klein, dass man sie leicht übersieht. Mein Herz rutschte wieder einmal mehr in die Hose. Ich geriet in Panik, wo war bloß der Hund?! Ich rief und rief und rief, das kennen Sie sicherlich von Ihrem Hund. Also Jack, typisch Terrier, stur wie diese Hunde nun mal sind, blieb verschwunden. Na das hatte mir noch gefehlt. Ich musste ein ganzes Stück zurücklaufen bis ich Jack dann hinter einer Biegung im dichten Gras sah. Auf etwas herumkauend kam er hinter einem kleinen Baumstamm hervor. Unschuldig um sich schauend als ob nichts wäre….
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Mehr Geschichte über die 3 Yorkshire Terrier Jack, Susi und Mini gibt es hier zu lesen:


Carmen Bauer,
Yorkshire Terrier - Zwerge mit Löwenherz
ISBN 978-3842352049
BoD, 2011, 92 Seiten Paperback
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