Saturday 19 May 2012

Orlock


 
Der, das oder die Orlock? Wer weiß das schon – im Englischen gibt es da keine Unterscheidung. Ob männlich oder weiblich – gut, dass wir im Deutschen auch noch Neutrum haben und so bleibe ich beim „das“ – DAS Orlock.

Die zum Teil steil nach unten abfallenden Klippen aus altem zerfurchtem Vulkangestein des Orlock sind ein Muss für jeden Liebhaber ungewöhnlicher Landschaften. Ich konnte nicht ausfindig machen woher der Name „Orlock“ eigentlich stammt. Jedenfalls hat er nichts mit „Graf Orlok“ aus dem Film Nosferatu zu tun.

Orlock ist ein Teil des 25,5 KM langen Küstenwanderwegs in North Down. Dieser Wanderweg fängt in Holywood (schreibt sich tatsächlich nur mit einen „l“) an und erstreckt sich über Wiesen, Felder und Parks an der Irischen See entlang bis zu den felsigen Ausläufern von Portavo. Es heißt, dass das Gebiet des Orlock sehr geschichtsträchtig ist und sogar bis auf die Wikinger zurückgeht. Man muss das Orlock selbst sehen, dann kann man sich vorstellen, dass es wegen seiner verwinkelten Buchten gerne auch von Schmugglern benutzt wurde. Heute ist das Orlock ein Naturschutzgebiet, das zahlreiche Pflanzen und Tiere beherbergt.

Wenn man es geschafft hat über die steilen Stufen nach oben zu gelangen, kann man über die Gerstenfelder auf den Klippen hoch über der Irischen See entlang wunderbar spaziergehen. Auch wenn man keine Treppen steigen mag ist es ein Erlebnis, sich seinen Weg unten durch das Dickicht des Orlocks zu bahnen.

Ich kann mich noch gut daran erinnern wie mir bei einem Spaziergang im Frühjahr eine Frau entgegen kam und ich im ersten Moment dachte: "Hm, das Duschgel von ihr riecht ja sehr gut". Nachdem ich dann die steil nach oben führenden Treppen erklommen hatte und oben angelangt war, stellte ich aber fest, dass dieser Geruch in der Luft lag. Er kam von den hier üppig gelb blühenden Pflanzen, nämlich vom Stechginster, der hier im zeitigen Frühjahr alles in gold-gelb taucht, und die ganze Luft mit dem Geruch von "Pina Colada" erfüllt.


Ein Spaziergang in diesem Naturschutzgebiet ist jedenfalls sehr zu empfehlen, schon allein um das Zusammenspiel der Natur von zerfurchten Klippen und aufschäumenden blau weißem Meer zu erleben. Die irische See ist nämlich sehr schön, aber auch sehr rauh.

Mehr dazu kann man hier erfahren: http://www.walkni.com/Walk.aspx?ID=352

Friday 4 May 2012

Im Hundesupermarkt



Fürchterliches Wetter heute. Grau, kalt und feuchte Luft. Dieser heimliche Regen, den man nur daran erkennt, dass man, nachdem man sich eine Zeit lang draußen aufgehalten hat, nass ist. Uns fiel die Decke einmal wieder mehr auf den Kopf. Meine kleine Mini wollte raus. Sie war hier drin im Haus total unruhig. Jack stand auch an der Tür und gab mir zu verstehen, er will nach draußen. Dazu muss man wissen, dass Jack sein Geschäft am liebsten draußen, auf der Straße verrichtet. Susi hingegen kann stundenlang draußen spaziergehen gehen, ohne dass sie etwas verrichtet. Sie ist es gewöhnt, in ihrer häuslichen Umgebung ihr Pipi und anderes zu machen. Bei Mini habe ich Glück, denn sie ist unkompliziert und was das Verrichten von Hundegeschäften angeht auch nicht wählerisch.

Es stand also außer Frage, dass ich mich mit Jack und Mini nach draußen begab. Regenjacke und Gummistiefel an und los ging es. Ich war noch am überlegen, einen Regenschirm mitzunehmen, aber mit 2 Hunden an der Leine – wie hätte ich da noch einen Regenschirm unterbringen können? Da ich Hundefutter brauchte beschloss ich mit Jack und Mini in den Tiersupermarkt, nicht weit von uns entfernt, zu laufen. Außerdem will ich meine Mini an den Trubel in den Läden gewöhnen. Meinen Hund Jack kann ich überall in jeden Laden mit hinnehmen. Ich setze ihn in eine schöne große rosafarbene Reisetasche, die ich mir mitsamt Hund über die Schulter hänge. Nur sein Köpfchen lugt dann oben heraus und während er da so still sitzt, beäugt er alles, was er sieht, ganz genau. 


Mit rosa Reisetasche über der Schulter und Mini an der Leine spazierte ich letztens zum Computerladen, der ebenfalls nicht weit entfernt von uns ist. Im Laden selbst, setzte ich meine kleine Hündin dann vorsichtig in die große Tasche und sie ließ es sich auch gefallen. Anfangs war sie etwas unruhig, weil es zu viele für sie fremde und vor allem laute Geräusche in dem Laden gab. Ihr Köpfchen lugte so wie bei Jack oben aus der Tasche heraus und es sah vermutlich so niedlich aus, dass keiner hier etwas gegen den Hund im Laden sagt. Vielleicht wussten auch viele der jungen Verkäufer nicht einmal, dass ich einen Yorkshire Terrier in meiner rosa Reisetasche hatte.

Also meine Mini ist noch nicht so ganz „ladentauglich“, deshalb möchte ich sie daran gewöhnen. Ich ging folglich mit Jack und Mini zum Tiersupermarkt, wo übrigens das Mitbringen von Tieren erlaubt ist. Da ich es jedoch nicht riskieren wollte, dass mein Hund Jack ausgerechnet an einem der riesigen Regale in dem Supermarkt sein Beinchen hebt, um mit seinem penetranten Geruch ein „Hallo ich war hier“ zu markieren, setzte ich meine Zwerge wie immer in einen Einkaufswagen. Normalerweise lege ich vorher etwas unter, damit sie mit ihren kleinen Pfoten nicht durch das Gitter des Einkaufswagens rutschen.

Im Supermarkt angelangt stellte ich fest, dass ich heute gar nichts dabei hatte, was ich unterlegen konnte. Hhm, was tun? Ich fragte an der Kasse nach einer Plastiktüte. Einer der Verkäufer war so nett und gab mir ein Stück Karton, mit welchem ich den Boden des Einkaufswagens auskleiden konnte. Danach hob ich meine zwei Kostbarkeiten, einer nach dem anderen hoch und setzte die beiden Yorkies in den Wagen. Und los ging’s – das Einkaufserlebnis für Mensch und Tier.

 
In aller Ruhe schob ich die beiden Zwerge durch die Gänge des Supermarktes an den langen Regalen gefüllt mit Hundefutter und sonstiges Köstlichkeiten vorbei. Bei manchen Leckerlis lief selbst mir das Wasser im Mund zusammen. Da gab es jede Menge Kausnacks, Knochen, Hundekekse, Drops und andere Leckerlis. Ja sogar Bier. Also einfach alles, was das Herz eines Hundes, oder vielmehr eines Menschen höher schlagen lässt. Auch wenn meine beiden Kostbarkeiten, Jack und Mini, zwischen den Stäben des Einkaufswagens angestrengt lugten, so glaube ich nicht, dass sie auch nur ein Wort dieser Werbung verstanden. Weiter ging es in den nächsten Gang. Hohe Regale gefüllt mit zig Hundefutter Marken, säckeweise. Nass und trocken, Gourmet, biologisch, nach angeblich streng wissenschaftlichen Kriterien, in Zusammenarbeit mit Tierärzten, mit und ohne Soja oder Kräutern, mit hochwertigen, natürlichen Inhaltsstoffen, ein ganzes gesundes Leben versprechend. Das Gleiche dann übrigens auch für Katzen. Jaja, mit Tierliebe lässt sich ein gutes Geschäft machen. Mich erinnerte das ein wenig an die Waschmittelwerbung wo den Frauen ein schlechtes Gewissen eingeredet wird, wenn sie nicht bestimmte Produkte zum Wäschewaschen nehmen.

Eine bestimmte Hundefuttersorte scheidet bei mir sowieso aus – sie erinnert mich an meinen schrecklichen Lateinunterricht und diese Zeit liegt zum Glück lange hinter mir. Von anderen Hundefuttermarken weiß ich, dass sie mit Tierquälerei in Verbindung stehen sollen. Das wird sowieso nicht gekauft. Nichtsdestotrotz fragte ich mich angesichts des vielfältigen Angebots wer sich bei diesem Vokabelmix noch zurechtfindet? Für welche Hundeköstlichkeit soll man sich denn entscheiden? Wird mein 4-Beiner mir für meine Entscheidung und meinen Kauf auch danken? Wie krieg ich ein gesundes Hundefrühstück in meinen Hund rein und einen jungen Wilden aus ihm heraus? Und dann die alles entscheidende Frage: Was mag meinen Zwergen überhaupt schmecken?


Man hätte meinen können, dass Jack und Mini angesichts all dieser Köstlichkeiten unruhig werden und mir bei der Auswahl für ihren Speiseplan behilflich sind. Aber nein, während mich alle möglichen Fragen plagten, saßen sie da ganz ruhig in dem Einkaufswagen und lugten durch das Gitter. Es sah ja echt niedlich aus – meine beiden Zwerge. Das meinten auch andere Leute, die im Laden waren. Schon am Eingang war ich auf die beiden Yorkies angesprochen worden. Und das setzte sich während unseres ganzen Einkaufs fort.


Bei den Behältern mit dem losen Trockenhundefutter hielt ich an. So, dachte ich, nun sagt mir mal was ihr futtern wollt. Ich gab zuerst Jack und dann Mini jeweils ein Stückchen von dem Trockenfutter zum Probieren. Jack, der Allesfresser, hat es auch sofort genommen und schnell zerkaut. Mini aber schnupperte nur und neigte den Kopf weg. Nein – das mochte meine „Sweet Lady Jane“ (das ist ihr richtiger Name) nicht. Mini macht inzwischen Jack nicht mehr alles nach und entwickelt ihren eigenen Geschmack. Damit das aber nicht zu teuer für mich wird - wer weiß auf welche Gedanken sie kommt und welchen Essgewohnheiten sie verfällt - entschied ich mich dann für das trockene Hundefutter (Mixer), das wir immer haben und welches ich unter das Dosenfutter mische. Man braucht keine teuren Produkte, sondern kann seine Hunde auch mit preiswertem Futter richtig ernähren. Und wie man am Fell meiner Yorkies erkennen kann, bekommt es ihnen auch.

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Mehr Geschichte über die 3 Yorkshire Terrier Jack, Susi und Mini gibt es hier zu lesen: 


Carmen Bauer,
Yorkshire Terrier - Zwerge mit Löwenherz
ISBN 978-3842352049
BoD, 2011, 92 Seiten Paperback
€ 12,80 überall im Buchhandel

Yorkshire Terrier - Zwerge mit Löwenherz unterwegs in Nordirland
ISBN 978-3-7322-7952-4
Books on Demand, 2013
Taschenbuch, 108 Seiten. Mit vielen Farbfotos.
€ 12, 80 *inkl. MwSt.