Ich komme gerade aus Deutschland zurück und frage mich, was
ist eigentlich so anders an Irland / Nordirland? Als erstes fällt auf, dass die
Menschen hier unerwartet freundlich sind. Schon bei der Einreise wird man bei
der Passkontrolle auf dem Flughafen freundlich angelächelt und mit einem „Hello“
begrüßt.
Wenn man dann sein Gepäck gefunden und es vor das
Flughafengebäude geschleppt hat, weht einem ein frischer Wind entgegen. Ich
empfinde das als eine echte Wohltat, denn im Unterschied zum Rhein-Main Gebiet ist
die Luft hier auf der Insel Irland, vom Meer her kommend, extrem sauber und
reich an Sauerstoff. Man kann also richtig durchatmen und muss sich
andererseits nicht wundern, wenn man schnell müde ist. Die sauerstoffreiche Luft
macht nämlich wunderbar schläfrig.
Um mir die Wartezeit auf den Bus nach Belfast zu vertreiben
(der Bus fährt stündlich), bin ich ausnahmsweise einmal in das Pub im Flughafen
gegangen. Dort wurde ich sehr freundlich bedient und habe dafür aber wohl eines
des für mich bisher teuersten Guiness getrunken. Aber es hat geschmeckt! Ein
Guiness-Werbespruch lautet: Guiness does not like to travell. Und so ist es –
dieses dunkle, sehr eisenhaltige Bier schmeckt am besten in seiner Heimat.
Die Busfahrt vom Flughafen Dublin bis nach Belfast in
Nordirland dauert ungefähr zwei Stunden und gibt einem viel Gelegenheit, die
wunderbare Landschaft zu genießen und zu träumen.
Es wird niemanden wundern,
dass die vorherrschende Farbe „grün“ ist.
Man sieht wenig Wald bzw. Bäume,
dafür aber umso mehr grüne Wiesen auf denen überall Schafe oder Rinder weiden.
Bäume und Büsche sieht man hier, in Reih und Glied angepflanzt, nur zur
Begrenzung des Weidelandes oder von Äckern. In Deutschland hingegen sah ich
überall Bäume, viele davon der Jahreszeit entsprechend, weiß blühend.
Allerdings waren weit und breit auch keine Schafe oder anderes Vieh zu sehen.
Ohne es zu merken, hat man die Grenze von einem Land zum
nächsten passiert. Denn streng genommen (und heftig umstritten!) handelt es
sich ja um zwei (unterschiedliche) Länder: die Republik Irland und Nordirland. Früher
hatte ein kleines Zollhäuschen die Grenze zwischen beiden Ländern markiert.
Heute merkt man es nur daran, dass auf einmal auf den Hinweisschildern nicht
mehr „Kilometer“, sondern „Miles“ steht.
Vereinzelt sieht man entlang der Strecke ein paar Häuser
stehen, meistens gibt es aber nur Hinweisschilder, die auf irgendwelche Orte
hindeuten. Dafür sieht man, wenn man etwas weiter ins Landesinnere gekommen
ist, die Berge im Hintergrund. Dazu muss man wissen, dass es im Englischen eine
Unterscheidung zwischen „mountain“ und „hill“ gibt. Berge, im Sinne von „mountains“,
müssen eine bestimmte Höhe haben und die beträgt in der Regel über 600 m (2000
feet) über dem Meeresspiegel.
Die Mourne Mountains, die ich auch manchmal von da aus, wo
ich wohne, sehen kann, sind ein aus Granit bestehender Gebirgszug. Sie sind die
höchsten und wahrlich eindrucksvollsten Berge in ganz Nordirland. Obwohl die
ganze Insel Irland sehr hügelig erscheint, wirkt die Landschaft doch eher flach
und umso mehr heben sich dann die Berge, teilweise mit reichlichem Baumbestand,
auch ab.
Kaum hat man dieses Wunder der Natur bestaunt, steuert der
Bus dann auch schon auf Belfast zu. Man merkt es, denn der Autoverkehr nimmt zu
und es wird irgendwie vergleichsweise „unruhiger“. Die ersten
Gewerbeansiedlungen und Wohnhäuser sind entlang der Autobahn zu sehen. Links
sieht man an einem Hang gelegen die vielen, vielen Einfamilien-Doppelhäuser –
eine Bauweise, die es hier überall gibt.
Und dann ist da auch noch der große Zentralfriedhof von
Belfast, an dem der Bus vorbeifährt. Mir wurde erklärt, dass zu Zeiten der „Troubles“
auf diesem Friedhof während einer Beerdigung eine so heftige Schießerei
stattfand, so dass aufgrund dieser Gewalttätigkeit dann letztendlich der Friedensprozess
eingeleitet wurde. Heute ist von all diesen Ausschreitungen zum Glück nichts
mehr zu sehen.
Kurze Zeit später wühlt sich der Bus durch die Straßen von
Belfast und kommt dann pünktlich an seiner Endhaltestelle im Herzen von Belfast
an.
Hallo Carmen, ein seher schöner Bericht, Danke!
ReplyDeletewelcome back, home
ReplyDelete;-)
schön deine Eindrücke zu lesen
Ich kenne Irland nur aus Dokumentarfilmen, Büchern und Erzählungen, trotzdem übt es auf mich eine unerklärliche Faszination aus.
ReplyDeleteSchön, dass du wieder in deiner Herzensheimat bist @Carmen
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ReplyDeleteIch kenne Irland noch nicht konnte aber von Frau Dr. Carmen Bauer sehr viel hier lesen. Sehr beeindruckend finde ich auch ihr Buch " Yorkshire Terrier Zwerge mit Löwenherz " Vielen Dank !
ReplyDelete"Herzensheimat", ein schöner Begriff.
ReplyDeleteDas, was Du, liebe Carmen, beschreibst, kenne ich auch, dieses unglaubliche Gefühl, in Irland anzukommen. Wir sind von Dublin dann mit einem Mietwagen Richtung Norden weiter, weil wir für die Antrim Coast einen benötigten.
Wunderschön ist auch der Anflug auf Belfast, vor allem, wenn es, vom Wasser kommend nochmal übers Wasser geht.
Ebenso habe ich die Überfahrten mit den Fährschiffen nach Larne geliebt, was bedeutete, mit dem Auto aus der Stuttgarter Gegend mal eben 2000 km hin und ebensoviel zurück zu fahren. Bei den heutigen Benzinpreisen nicht mehr denkbar. :-)