Monday, 11 May 2015

Ein Tag wie Urlaub – Ballyholme



Windig war es heute. Sehr windig, so dass ich beim Fotografieren mit einer Hand (in der anderen Hand hatte ich meine angeleinten Hunde) aufpassen musste, nicht umgeschubst zu werden. Die Windböen hatten jedoch den Vorteil, dass der vom Wetterdienst angekündigte Regen vertrieben wurde und unser heutiger Spaziergang glücklicherweise trocken endete.

In der Annahme, dass am Strand von Ballyholme bei der doch eher schlechten Wetterlage nicht viel los sein würde, machten wir uns auf den Weg. Ballyholme ist ein kleiner Vorort von Bangor und vor allem wegen seines schönen weißen Strandes bekannt und beliebt. Der 1,3 km lange Sandstrand ist ein Teil des „Coastal Path“ (Küstenweg) und führt, von Bangor kommend, in das bezaubernde Dörfchen Groomsport (http://carmen-bauer.blogspot.co.uk/2012/09/groomsport.html ).
















 

Meine Annahme, heute mit den Hunden ungestört spazieren gehen zu können,  stellte sich als falsch heraus – das windige Wetter hatte etliche Spaziergänger, insbesondere aber Kinder, zum Drachensteigen an den Strand gelockt. 
 Mir blieb nichts anderes übrig als meine Chorkys vorerst angeleint zu lassen. Aber mit oder ohne Leine gingen die beiden noch-Welpen auf alles, was sich bewegte, los. Egal ob Mann, Maus oder Hund. Nur das Wasser mochten sie und auch Chico ganz und gar nicht.
 Für mich war dieser Spaziergang wie Urlaub: Ein fantastisches Spiel von Gerüchen und Farben, von Wind und Wetter und von Wolkenformationen, wie man sie nicht alle Tage erlebt.


 



Da war das Rauschen des Meeres und sein charakteristischer Geruch von Salz und Moder, von Fisch und Algen. Ich saugte diesen Geruch ein und hatte gleichzeitig auch ein Gefühl von Ferne und Freiheit. Freiheit vor allem, was das Atmen anbelangt. Wenn man Luft essen könnte, würde ich sagen, die irische Luft schmeckt besonders gut.

 





Und dann war da auch noch der Ginster, der hier zurzeit überall in voller Blüte steht und seinen unverkennbaren Duft verströmt. Inzwischen weiß ich, was das ist, das da so nach Pina Colada riecht. Als ich diesen süßlichen Geruch zum ersten Mal aufsaugte, dachte ich noch, es sei das Duschgel einer mir entgegenkommenden Spaziergängerin. (Siehe Orlock: http://carmen-bauer.blogspot.co.uk/2012/05/orlock.html )

 
Atemberaubend waren auch die Farben - gelb und grün so weit das Auge reicht. Ein früherer Arbeitskollege meinte einmal, da wo es grün sei, gäbe es nichts Aufregendes. Ich sehe das anders, weil jeder Spaziergang mit meinen 4-Beinern in der grünen Natur dieser Insel meinen Adrenalinspiegel in die Höhe schnellen lässt. Man weiß nämlich nie, wer oder was einem auf den engen, geschlungenen Pfaden entgegenkommt. Wie ich hinterher erfahren habe, gibt es dort neben Fauna und Flora auch Füchse.
 Ich weiß nicht, wie lange wir gelaufen sind, so versunken war ich in die Natur. Irgendwann mussten wir den Rückweg antreten und das war auch gut so, denn inzwischen hatte die Flut eingesetzt und damit war mein Urlaub beendet.



Friday, 20 March 2015

Unterwegs im County Down - Scrabo Country Park



 
Das war nach Krankenhaus, Operation und „Weltuntergangswetter“ der letzten Monate lange überfällig – ein Spaziergang in der atemraubenden nordirischen Natur. Das Wetter war uns auch wohlgesonnen, strahlend blauer Himmel, Sonnenschein und fast schon sommerliche Temperaturen. Es gab also nichts, was uns daran hinderte, neue Gebiete im County Down zu entdecken. Heute war es der Scarbo County Park, den man nicht verfehlen kann, denn er liegt unweit vom Scrabo Tower entfernt (http://carmen-bauer.blogspot.co.uk/2014/05/scrabo-tower.html), direkt neben dem Golfplatz. Schon lange hatten wir uns vorgenommen, diesem Naturpark einen Besuch abzustatten und so machten wir uns dann auf den Weg, den Wunsch in die Tat umzusetzen. 
 


Bereits die Fahrt zum Park oder Turm ist jedes Mal ein Erlebnis, denn es geht ziemlich steil auf einer sehr engen Straße geradeaus nach oben. Dort angelangt, hat man einen wunderbaren Blick über das Strangford Lough (http://carmen-bauer.blogspot.co.uk/2014/07/unterwegs-im-county-down-strangford.html) und die wunderschöne Landschaft des nördlichen County Downs.






 Es schien, dass auch andere Menschen auf den Gedanken gekommen waren, das tolle Wetter für einen Spaziergang zu nutzen. Alles, was Beine hatte, war heute wohl in der Natur unterwegs. Überall trafen wir immer wieder auf Spaziergänger mit oder ohne 4-Beiner. Im Prinzip kein Problem, wenn da nicht unsere kleinen 10-Monate alten „Chorkys“ gewesen wären. Die haben das Chihuahua-Blut in ihren Adern und gehen auf alles, was vier Beine hat, los.
 
Wie immer hatte ich vorher im Internet über den Scrabo Park recherchiert, aber das Resultat war wieder einmal sehr dürftig gewesen. Ich musste allerdings im Nachhinein schmunzeln als mir der Satz wieder einfiel, dass der Park reichliche Gelegenheiten zum Genuss eines ruhigen und entspannten Spazierganges böte. Das stimmte zwar, aber mit der idyllischen Ruhe war es jedes Mal vorbei, wenn die beiden Chorkys einen Hund witterten. Vogelgezwitscher und Blätterrauschen hörten schlagartig auf, wenn die Kleinen sich nach der Devise „auf ihn mit Gebrüll!“ mit lautem Gebell auf einen teilweise sehr viel größeren, ahnungslosen Hund stürzten.
Ein Spaziergang mit den 4-Beinern ist von daher meistens eher anstrengend. Ich kam aus dem Staunen und Schwitzen nicht mehr heraus – nicht nur wegen der unglaublich schönen Landschaft und der abenteuerlichen Kraxelei im Naturpark selbst, sondern weil ich auch immer auf der Hut sein musste, was an der nächsten Biegung auf uns zukam. 



Für meine kleine Racker war die Kraxelei überhaupt kein Problem. Im Gegenteil – sie hatten große Freude daran, so ausgiebig toben zu können.









 Kaum waren wir im Wald angekommen, rannte BeeBee, die wie ein Klettermaxe weder vor umgefallenen Bäumen noch vor steilen Höhen zurückschreckt, einem Hund weit oben an einem Abhang hinterher. Da half alles Rufen, Pfeifen und Locken nichts. Und als sie dann schnell wie ein Pfeil den holperigen Berg wieder nach unten sauste, da stockte mir das Herz.

Dennoch hatte ich Zeit, diese Waldwanderung der besonderen Art und mit einer unbeschreibbaren herrlichen Aussicht, zu genießen und einige Fotos zu machen. Alles sah sehr urwüchsig aus - wie vor tausenden von Jahren.
  



Es gibt unzählige Wege und Pfade durch den "Killynether Wood“,  einem Buchenwald. „Atemberaubend“ beschreibt nicht wirklich das, was diese Landschaft zu bieten hat. Und die Aussicht ist ein „cracker“, wie man hier in Nordirland sagt. Sie ist einfach fantastisch!



 



An manchen Stellen war es wenig entspannend – es ging steil nach unten. Ich hatte Angst, dort zu laufen und auch um die Hunde. Wenn die den Abgrund heruntergefallen wären, hatte ich sie bestimmt nicht retten können.









Man wusste gar nicht so recht, welchen der vielen verlockenden Wege und Pfade man einschlagen sollte. Jeder für sich schien ein abenteuerliches Unterfangen, oder eine schweißtreibenden Kraxelei zu sein. 

Teilweise ging es steil nach oben und manchmal auch knapp am Abgrund entlang.  Mitunter hatte ich echt Angst, auf den schmalen Pfaden weiter zu laufen. Zum Glück waren es immer nur ein paar Schritte in für mich schwindelerregender Höhe. Danach wurde der Weg dann wieder breiter und normal begehbar.

 
Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so außer Puste und durchgeschwitzt war. Ich weiß aber eins – dieser Ausflug war eine reine Wonne für Körper, Geist und Seele.