Thursday 19 January 2012

Belfast – Impressionen einer großartigen Stadt

 

Belfast mit seinem Hafen und seiner Betriebsamkeit erinnert mich immer wieder an Hamburg. Die Stadt hat von allem etwas: einen Hafen, eine Universität (die „Queens University“, mit Gebäuden aus Tudor-Zeit / 1849), einen Zoo und einen botanischen Garten, ja selbst sogar ein Schloss (im Stil schottischer Barone 1867 erbaut), viele Restaurants und Pubs, Theater, Kinos und Museen, ein wunderbares Umland, Parks und Gärten, und noch Vieles mehr. 
Im Hintergrund eine Bergkette "Napoleon's Nose" genannt. 
Der Berg hat die Form eines französischen Soldaten zur Zeit Napoleons.

Nur eins habe ich noch nicht entdeckt – das Rotlichtviertel. Dafür aber gibt es unzählige „Murials“ (politische Wandmalereien) und eine Mauer, die von den sprachbegabten Iren als „Peace Wall“ bezeichnet wird. Was vielleicht nur wenige Menschen wissen: diese Mauer verläuft quasi quer durch die Stadt und trennt das Gebiet der Falls Road (Wohngebiete katholischer Nordiren) von dem der Shankill Road (protestantische Wohnviertel).


 












Der Name “Belfast” kommt ursprünglich aus dem Irischen Béal Feirste, was übersetzt so viel wie „Mündung des Farset“ heißt. Dieser Fluss ist inzwischen versiegt, dafür liegt Belfast heute an der Mündung des Lagan. Belfast ist nach Dublin die zweitgrößte Stadt der Insel Irland und mit 279.240 Einwohnern die Hauptstadt von Nordirland.

Nach meinen Recherchen wurde Belfast 1603 gegründet und 1888 erhielt es „Stadtstatus“. 



 
Im Hintergrund das Europa Hotel. Das größte und zeitweilig sogar das einzige Hotel in der Innenstadt. Mit seinen 200 Betten war es auch zu Zeiten der "Troubles" durchgängig geöffnet. Angeblich soll es das am häufigsten bombadierte Hotel der Welt sein.






Historisch betrachtet galt Belfast immer als das Zentrum der Leinenindustrie, hatte aber auch durch seinen Seehafen eine ausgedehnte Schiffsproduktion (Werften, Trockendock) mit all den dazugehörigen Industrieproduktionen wie z.B. Herstellung von Seilen. Auf der Werft von Harland & Wolff wurde einst die sagenhafte Titanic gebaut. Im Osten Belfast, direkt am Belfast Lough, befindet sich die Industrieansiedlung des Flugzeugherstellers Short Brothers, der sich zunächst mit der Herstellung des im Zweiten Weltkrieg eingesetzten Flugbootes S 25 Sunderland einen Namen gemacht hatte. Inzwischen zum Bombardier Konzern gehörend ist er noch immer einer der größten Arbeitgeber in Nordirland.

Auch wenn Industrie und Produktion drastisch zurückgegangen sind, ist Belfast nicht nur immer noch das industrielle Zentrum Nordirlands. Es hat vielmehr auch sehr viel an Geschichte, Kunst und Kultur sowie Kulinarischem zu bieten.
 

In die einstigen Kontorhäuser sind heute Restaurants, Pubs, Kunstateliers, etc. eingezogen.
  














Das alte Pub mit dem Namen "Crown Liquor Saloon" mit seiner urigen Einrichtung im Herzen Belfast steht unter Denkmalschutz.













Nicht weit vom Crown entfernt ist das "Grand Opera House" (Opernhaus), ein viktorianisches Bauwerk von 1894, das in den 70er Jahren renoviert wurde.











St George’s Market
Der Wochenmarkt wurde 1896 eröffnet und gilt aufgrund seines frischen örtlichen Angebots und seiner einmaligen Atmosphäre als einer der besten Märkte sowohl im Vereinigten Königreich als auch in der Republik Irland.







Für mehr Informationen über (das touristische) Belfast empfehle ich diese Seiten:

Saturday 14 January 2012

Am alten Wasserreservoir

 


Letztens hatten wir uns entschlossen, ein neues Gebiet zu erkunden. Freunde hatten uns schon vor einiger Zeit den Tipp gegeben, mit unseren Yorkies einen Spaziergang am alten Wasserreservoir, Portavo in der Nähe von Donaghadee, zu machen. Das Reservoir selbst wird schon seit etlichen Jahren nicht mehr für die Trinkwasserversorgung benutzt. Es wurde damals in einen See mit Regenbogen-Forellen für Angler umgewandelt.
Gegenüber von Portavo befindet sich das bekannte Naturschutzgebiet Orlock. Mit seinem zerklüfteten grau düsteren Gestein ragt das Orlock weit in die Irische See hinein. Man sagt, dass die kleinen Buchten früher ein Paradies für Schmuggler waren und das kann ich mir gut vorstellen.



Portavo liegt etwas abseits von der Straße, hinter einem grünen „Zaun“ bestehend aus allerlei Grünem, was an und für sich schon faszinierend ist. Wenn man es nicht besser wüsste, würde man hinter diesem smaragdgrünen „Zaun“ auch nie solch ein kleines Paradies vermuten.


Mit unseren drei Yorkies im Schlepptau setzten wir uns in Bewegung. Nachdem wir die erstaunlicherweise stark befahrene Landstraße endlich überquert hatten, traten wir ein in eine grüne Oase. Eine faszinierende Umgebung aus verschiedenen Bäumen, Büschen und Sträuchern, die zum Teil ihr Sommergrün noch gar nicht abgeworfen hatten, erwartete uns. Dafür, dass es Mitte November war, war es wirklich noch erstaunlich grün. Ein vergleichsweise breiter Weg lud uns regelrecht ein, ihm zu folgen. Was wir dann - beeindruckt von diesem Farbenschauspiel der Natur – auch taten.

Eine himmlische Ruhe herrschte. Überall roch es nach frischer Erde und nach Fichten. Der Efeu, der im späten Herbst überall blüht, hüllte die Luft in einen dezenten Parfümgeruch. Dazwischen hörte man das Krächzen diverser Vögel. Neben Vögeln wie Feldsperling, Dompfaff und Schleiereule, ist auch allerlei Kleingetier (Hermelin, Dachs, Hasen, usw.) in diesem idyllischen Terrain heimisch.

Nach kurzer Zeit gelangten wir an den See, der ruhig und still vor uns lag und auf dessen spiegelblanker Oberfläche eine Gruppe Enten schwamm. Während der See vorne von der Sonne beschienen war, was dem ganzen einen harmonischen Ausdruck verlieh, war er ganz im Hintergrund vor einer Gruppe von Bäumen in Nebel getaucht, was dem ganzen wiederum etwas Mystisches verlieh. Wunderbar, einfach wunderbar. Wie die Kulisse für ein Stillleben. Man sagt so oft „ein Bild wie von der Natur gemalt“ – hier hatte die Natur tatsächlich ein solches Bild gemalt. Ich weis auch gar nicht ob ein Maler überhaupt im Stande wäre, diese Farbnuancen so mischen zu können, um das, was meine Augen hier sahen, zu malen.

Wir hielten eine Weile inne, um alles das, was unsere Sinne erfassen konnten, in uns aufzusagen. Dann schlenderten wir an dem befestigten Ufer des Sees entlang weiter bis es einfach nicht mehr weiterging, weil die Befestigung urplötzlich aufhörte. Kurzerhand entschlossen wir uns, einem kleinen Trampelpfad zu folgen und das war auch gut so. Falls man glaubte, dass das, was wir bisher an Landschaft gesehen hatten atemberaubend war, dann hatte man noch nicht alles gesehen.

Während ich mit meiner kleinen Kamera hantierend aus dem Staunen nicht mehr herauskam, trotteten meine 3 Yorkies – scheinbar ebenso staunend – hinter und neben uns her. Mit meiner Ruhe war es schlagartig vorbei als ich den schmalen zum Teil extrem matschigen Trampelpfad entlang laufen musste. Höchste Konzentration war angesagt, um nicht abzurutschen und in den See zu fallen.

Unser Hund Jack war angeleint, weil er wie immer viel zu langsam lief. Heute erwies sich der Umstand, dass der Hund an der Leine war, als ausgesprochenes Glück. Jack rutsche nämlich mit seinen 4 Beinchen auf dem engen vermatschten Pfad ab, verlor die Balance und wäre voll im Wasser gelandet, hätte mein Lebensgefährte den Hund nicht reaktionsschnell an der Leine hochgezogen. Bei dieser Jahreszeit hätten wir unseren Ausflug abrupt beenden müssen, wenn Jack bis auf die Knochen nass geworden wäre.

Es dauerte glücklicherweise nicht lange bis der Pfad etwas breiter wurde und man wieder richtig laufen konnte und man das, was die Natur hier zu bieten hatte, wieder in Ruhe genießen konnte. Meine Aufmerksamkeit galt jetzt den Bäumen. Neben den immergrünen Kiefern, Fichten und Tannen, boten die Laubbäume, die ihr Sommerkleid abgeworfen hatten, ein bizarres Bild. Ihre nackten Äste bogen und windeten sich kreuz und quer und stachen vor der blauen Kulisse des Himmels richtig ab. So manch ein Baum streckte seine dicken Äste gleichfalls wie ausgestreckte Arme dem Bewunderer entgegen.

So wie es aussah hatten andere Menschen auch dieses kleine Abenteuer entlang des Sees gewagt und sich auf den Weg gemacht, die ganze Schönheit der Herbstfärbungen zu bewundern. Wir begegneten jetzt nämlich vereinzelt Menschen allein, zu zweit oder in Gruppen und immer freundlich grüßend. Nicht alle, aber sehr viele, waren mit ihren Hunden unterwegs.


Während mein Lebensgefährte und ich von der einmaligen Farbenvielfalt fasziniert waren, übte meine kleine Hündin, Susi, die zur Zeit läufig ist, eine anziehende Faszination auf andere, vor allem große Hunde aus. Manch ein Hundebesitzer wunderte sich, weshalb sein Hund nicht gehorchte und stattdessen auf meinen Zwerg Susi losrannte. Da half auch verzweifeltes Rufen des Herrchen oder Frauchen nichts. Susi, die frei herum lief, zog sie wie ein Magnet an und war teilweise von mehreren Hunden gleichzeitig umringt. Ich glaube, sie wusste gar nicht so genau wie sie sich verhalten sollte. Einerseits kehrte sie jedem Hund stolz ihr Hinterteil zu, so nach dem Motto „Hier ist was du suchst“. Andererseits schien ihr das aber nicht so hundert prozentig zu gefallen. Einmal sogar erwies sie sich als richtiges Biest. Ein schöner weißer Golden Retriever hatte einen Narren an ihr gefunden. Und was tat der kleine Zwerg Susi? Ja, sie versuchte den Hund, der den Kopf gebeugt hatte, um an ihr zu schnuppern, kurzerhand in die Schnauze zu beißen! Nur gut, dass der große Hund seinen Kopf schnell eingezogen hatte und sich auf der Stelle von Susi abkehrte.

Zum Glück wiederholten sich solche Zwischenfälle nicht mehr und wir konnten unbekümmert unseren Rückweg antreten. Um den engen matschigen Trampelpfad zu vermeiden, liefen wir durch ein kleines Waldstück an dessen Rande von der Sonne beschienen ein abgeerntetes Kornfeld lag. Das war wieder ein atemberaubendes Spiel von Schatten und Licht. Während wir in dem kleinen Waldstück vor einem tiefgrünem Hintergrund standen, glänzten vor uns die kurzen Halme des Korns golden in der Sonne und mit bloßem Auge kaum erkennbar tummelten sich etliche Fasane in dem Stoppelfeld. Ein paar Meter weiter bot sich ein weiteres Schauspiel der Natur: Im Glanz der Sonne konnte man oben am Hang den alten Wasserturm, der südwestlich von Doneghadee ist, sehen. Das war wieder eine Kulisse, die jeden Maler neidisch machen müsste. Der runde natursteinfarbene Wasserturm ragte in den kräftig blauen Himmel. Keine einzige Wolke war am Himmel zu sehen. Dafür sah man aber den Mond, der, durch die Sonne von der anderen Seite aus beschienen, am Firmament silbern glänzte. Davor lag, den ganzen Hang bedeckend, ein dunkelbrauner frisch gepflügter Acker.


Für mich stand nach diesem Ausflug fest: Das sind Momente im Leben, die so schnell nicht wiederkehren und die man an Ort und Stelle genießen muss.

Friday 6 January 2012

Meine Hunde sind Hunde


Vor einigen Tagen hatte ich irgendwo den Satz gelesen: “Meine Hunde sind Hunde”. Das brachte mich doch spontan auf die Idee, eine Geschichte zu schreiben.
Yorkshire Terrier sind Jagdhunde – wenn auch kleine. Ja, ich weiß jetzt wird jeder bei der Vorstellung, wie diese kleinen, possierlichen Hunde auf die Jagd gehen, lachen. Meine sind jedenfalls keine Ausstellungs- und Vorzeigehunde oder andere Puppen. Sie sind drollig, sie sind süß, sie sind klein, aber sie sind keine Schoßhunde und sie sind auch keine Puppen, die man je nach Belieben oder Jahreszeit verkleidet. Sie werden wie ganz normale Hunde behandelt, auch wenn ich manchmal aufpassen muss, wenn uns größere Hunde entgegenkommen, dass es zu keinem Kräftemessen der kleinen Zwerge mit den großen Riesen kommt.
 
Meine 3 Yorkshire Terrier, Jack, Susi und Mini, sind wie gesagt Hunde, und wie jeder andere Hund auch buddelt mein Jack auch schon mal im Garten, schnuppert überall mit großem Interesse herum und unterhält sich auch mit der Nachbarschaft. Wenn wir unterwegs sind, z.B. im Wald, schnüffeln sie alle drei was das Zeugs hält unter, über und neben dem Laub, an Bäumen und Büschen. Nur in einem enttäuschen sie mich – sie jagen keine Mäuse, von denen wir manchmal einige im Garten haben. Und das, obwohl Yorkshire Terrier ursprünglich einmal dazu gezüchtet wurden, um die Ratten und Mäuse in Arbeits- und Wohnstatten zu jagen. Ich habe es schon erlebt, dass Jack neben einer Maus saß und er überhaupt nicht daran dachte, seinen komfortablen Platz in der Sonne im Garten aufzugeben, um die Maus zu vertreiben.
So wie große Hunde auch laufen meine 3 Crumbells durch Matsch und Sand, durch Wald und über Wiesen. Und sie können das auch sehr ausdauernd tun. So wie neulich, als wir uns auf den Weg machten, an dem kleinen Strand unweit von uns entfernt, spazieren zu gehen. Wir hatten Glück, denn hier herrscht Ebbe und Flut und das Wasser war wohl gerade abgezogen, so dass wir am Strand viel Platz zum Spaziergehen hatten.
 
Während ich mit meiner Kamera herumhantierte, die Sonne blendete zum Teil ziemlich, tobten meine Yorkies am Strand herum, so als ob sie zum ersten Mal überhaupt ohne Leine laufen dürften. Es war herrlich Jack, Susi und Mini bei ihrem Strandvergnügen zu zusehen. Sand und Matsch machten ihnen anscheinend überhaupt nichts aus. Mini flitzte hin und her, drehte ihre Runden und schien „Juhu, Juhu“ zu rufen, während Susi, meine etwas ältere Hundedame, wie immer anfänglich meckerte und dann aber doch mit den beiden anderen herumrannte.

Natürlich waren auch andere Hunde unterwegs und kamen angerannt. Viele große Hunde, richtig große Hunde Labradore, Springer, Retriever – sie alle rannten frei am Strand herum und wollten immer auch mit unseren kleinen Yorkies spielen.

Beim Wasser waren meine 3 Löwenherzen dann aber doch sehr zurückhaltend. Durch kleine Pfützen und Wasserlachen stapften sie ohne zu zögern durch. Vor dem großen wilden Wasser blieben sie aber stehen. Das mochten sie scheinbar nicht so gerne und da unterscheiden sie sich dann doch von anderen – großen - Hunden.


YOUTUBE VIDEO



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Weitere Geschichten kann man hier lesen:
Carmen Bauer,
Yorkshire Terrier - Zwerge mit Löwenherz
ISBN 978-3842352049
BoD, 2011, 92 Seiten Paperback
€ 12,80 überall im Buchhandel

Yorkshire Terrier - Zwerge mit Löwenherz unterwegs in Nordirland
ISBN 978-3-7322-7952-4
Books on Demand, 2013
Taschenbuch, 108 Seiten. Mit vielen Farbfotos.
€ 12, 80 *inkl. MwSt.